Wie wichtig ist Ihnen die Nationalität eines Arztes?

Allbekannt: In Deutschland existiert Ärztemangel und das schon seit geraumer Zeit.

Hausärzte auf dem Land sind absolute Mangelware, in den Städten stapeln sich die Patienten in den Wartezimmern. 

Der Trend vieler junger Mediziner geht in Richtung Teilzeitstelle und den bürokratischen Rattenschwanz, den eine eigene Niederlassung mit sich bringt, der wird gerne, dankend abgelehnt.

Erschreckend kommt hinzu, dass 2016 über 2.000 Ärzte Deutschland verlassen haben. Die Verlockung eines höheren Gehalts und vor allem deutlich weniger Bürokratie, lässt medizinische Leistungsträger abwandern.

Ein wenig Linderung schafft hier die Zuwanderung von Ärzten aus dem Ausland, z.B. aus Syrien. Mittlerweile haben über 11% der praktizierenden Ärzte eine ausländische Staatsbürgerschaft und das obwohl es alles andere als einfach ist, eine Berufserlaubnis in Deutschland zu erhalten. Diese Berufserlaubnis bezieht sich auf ein eng eingegrenztes Arbeitsfeld und ist nicht mit einer Approbation zu vergleichen. Alleine schon diese Erlaubnis zu erhalten, kann schon mal bis zu acht Jahren in Anspruch nehmen. Wenn nun ein ausländischer, nicht aus der EU stammender Arzt, alle ihm in den Weg gestellten Hürden überwinden konnte, einen Arbeitsplatz gefunden hat, setz er sich mit der Problematik auseinander, dass sich viele deutsche Patienten von ihm nicht behandeln lassen wollen. Auch viele Kollegen rümpfen gerne die Nase und machen deutlich, WAS sie von dieser „Art“ Kollegen halten. 

Die Flüchtlingsheime beherbergen zahlreiche Mediziner und Pflegepersonal, die Flüchtlingsheime selbst leiden jedoch unter Ärztemangel und Dolmetscherengpässen. Welch Ironie!

Andererseits werden Migranten häufig in deutschen Arztpraxen mit zusätzlich längeren Wartezeiten diskriminiert- streng nach dem Motto „Der kann länger warten, der ist es von Daheim eh so gewohnt...“

Aufgrund der Überalterung unserer Gesellschaft und dem stetig wachsenden Bedarf an medizinischen Fachkräften, ist diese Arroganz sicherlich nicht mehr zeitgemäß. Um unterschiedliche Umgangs- und Vorgehensweisen an unsere Standards anzupassen, ist es schon längst überfällig, dass auch Ärzte in großen renommierten Kliniken sich interkulturell weiterbilden, um ihrer eigentlichen, dringend benötigten Arbeit unabhängig von der ethnischen Herkunft nachgehen zu können!